Fangen wir mit etwas Positivem an: das Hotel hat eine super Lage! Knokke, Cadzand und Brügge sind vom Hotel aus in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar und auch Gent ist nicht allzu weit entfernt.
Auf der Hinfahrt machen wir einen kleinen Stopp in Breskens, schließlich haben wir lange kein Meer mehr gesehen. Dass hier gerade ein Schneesturm vorherrscht und sich das graue Meer nicht vom ebenfalls grauen Himmel unterscheiden lässt, dafür kann das Hotel nix! Auch wenn wir uns den Arsch abfrieren, ein paar Schritte über den leicht schneebedeckten Sand in Richtung Wasser wollen wir schon unternehmen. Wir knipsen schnell ein paar Bilder. Fotografieren ist nicht möglich, weil uns schlichtweg die Finger abfallen würden.
Also schnell wieder ins Auto und ab zum Hotel. Auch wenn wir dieses eine Stunde vor der angegebenen Check-In-Zeit erreichen würden: wir wollen erstmal ins Warme. Und gespannt sind wir auch, wo wir für die nächsten zwei Nächte untergebracht sind.
Wie bereits erwähnt, wir treffen zu früh ein, und trotzdem heißt man uns an der Rezeption herzlich willkommen. Und tatsächlich kommt dann auch das, was in den Bewertungen so zahlreich bemängelt wird. Man bietet uns ein Upgrade an. Wir haben Standard gebucht und sind darauf eingestellt für 5 EUR pro Nase und Nacht ein Deluxe-Zimmer zu nehmen. Da wir aber so früh sind, ist die Suite noch vorhanden. Kostenpunkt 35 EUR pro Nase und Nacht. Wir fragen, ob wir einen Blick riskieren dürfen. Dürfen wir! Im Raum steht ein großes Blubberbad für zwei Personen, der Fernseher (den wir ja eigentlich nicht brauchen) ist so groß wie Bines und meiner zusammen, das Bett gleicht einer runden Spielwiese mit Beleuchtung (so stelle ich mir einen Swinger-Club von innen vor) und zwei Gästebetten haben wir auch noch. Zwei Argumente des Rezeptionisten können wir nicht entkräften: es gibt eine Stunde länger Freigetränke und die darf man, anders als in den anderen Zimmern, auch noch mit ans Bett nehmen.
Also, was soll der Geiz? Man gönnt sich ja sonst nichts! Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Rezeptionist keinesfalls aufdringlich war und wir die negativen Bewertungen diesbezüglich nicht nachvollziehen können.
Wir haben in Holland schon schlechter gegessen. Das Buffet bietet einiges an Auswahl. Natürlich gibt es auch die obligatorischen Frikandels mit Fritjes. Aber auch Spare Ribs, Fisch, Beefsteak, Muscheln und andere Leckereien liegen in der Auslage. Es ist natürlich keine Sterne-Küche, aber wer hier meckert, meckert schon auf hohem Niveau. Mehr darf man eigentlich von einem All-In-Restaurant nicht erwarten. Äußerst positiv nehmen wir die Getränkeauswahl zur Kenntnis. Als Fassbier wird Heineken angeboten, aber es stehen auch kostenintensive Spezialbiere wie zum Beispiel Leffe zur Auswahl. Wer schon einmal in Belgien ein Leffe getrunken hat, weiß, wie teuer das ist. Und die Bedienung ist aufmerksam, und es fehlt auch nicht an Nachschub. U. E. hat das Hotel hier die volle Punktzahl verdient!
Den Bauch haben wir uns vollgeschlagen. Es ist also an der Zeit, die Bar auf Herz und Nieren zu testen. Auf der Karte werden die Cocktails zwischen 8,00 EUR und 9,50 EUR notiert. Nicht umsonst tragen wir das oranje All-Inclusive-Bändchen. Wir trinken uns durch die Cocktail-Karte und schauen zugegebenermaßen etwas herablassend auf die Herrschaften mit den blauen Bändchen. Auch an dieser Stelle müssen wir sagen: Chapeau! Alle Cocktails werden mit Marken-Spirituosen zubereitet. Und die Dinger haben es in sich. Gespart wir hier an gar nichts. Wirklich top!
Ach so, hätten wir fast vergessen: zu später Stunde macht der Koch noch seinen Rundgang und bietet als Häppchen mal eben ein paar Austern auf Kosten des Hauses an. Das ist zwar nicht wirklich unser Ding, aber meckern kann man da wohl eher nicht!
Unser Fazit? Wir können die teilweise doch sehr schlechten Hotelbewertungen in keinster Weise nachvollziehen. Es kommt sicherlich immer darauf an, welche Maßstäbe man anlegt. Aber wer ein Budget-Zimmer mit Gemeinschaftsklo bucht, der darf sicher kein Sheraton erwarten. Wir können nur sagen, dass wir keinerlei Grund zu meckern haben und unsere Erwartungen eher übertroffen wurden. Nicht ausgeschlossen, dass wir dort nochmal einkehren, wenn das Wetter etwas freundlicher ist.
Und eines möchten wir an dieser Stelle auch noch loswerden. Wir sind sehr angetan von den vorwiegen niederländischen Gästen im Hotel. Obwohl es einen mehrstündigen Stromausfall gab, hat hier nicht eine einzige Person gemeckert. Hut ab, das kennen wir von unseren deutschen Landsleuten anders. Und obwohl man sich an der Bar kostenlos gepflegt die Kante geben kann, hat sich kein einziger Gast daneben benommen. Ausfälle haben wir nicht beobachtet, und von Ballermann-Atmosphäre keine Spur. Am zweiten Abend wurde hier ausgiebig Karneval gefeiert. Unsere holländischen Nachbarn haben uns gezeigt, wie man stimmungsvoll und ohne Grölerei friedfertig Party macht. Hut ab! Uns hat das gefallen!
Wie bereits erwähnt: wir hatten das oranje Bändchen und durften noch einen Drink mit aufs Zimmer nehmen. Und an dieser Stelle endet dann auch unser Bericht.
Hier eine kleine Orientierungshilfe für Euch. Das Hotel ist wirklich gut gelegen. Von dort aus ist es mit dem Auto nur ein Katzensprung nach Brügge. Ihr seid auch schnell in Brügge und Cadzand: