Ganz begriffen hat man in Gladbach den Ernst der Lage noch nicht, denn wir werden zum Kaffeekränzchen erwartet. Dementsprechend stößt unser Verhalten - wir halten den Corona-Abstand penetrant ein - einigermaßen auf Unverständnis. Erst nach und nach scheint man sich daran zu gewöhnen. Jedenfalls betreten wir das Haus nicht und treffen uns stattdessen im Garten, dort, wo wir die gebotene Distanz leichter einhalten können.
Während wir uns dort unterhalten, schiebt sich die Sonne hinter den Wolken hervor. Auch wenn die Quecksilbersäule inzwischen auf 15° C hochgeklettert ist, in der Sonne kommt es uns wesentlich wärmer vor. Wir beschließen daher, mit dem angebrochenen Tag noch etwas anzufangen. Auf Komoot suchen wir nach der Möglichkeit für einen kleinen Spaziergang. 30 Ergebnisse zeigt uns die App aufgrund unserer Suchkriterien an. Wir entscheiden uns für die Tüschenbroicher Mühle. Die liegt so halbwegs auf unserem Nachhauseweg.
Auf dem Weg dorthin bei Wegberg zeigt das Navi im Astra Grenzlandring als Straßennamen an. Ich erkläre Bine, dass hier weit vor meiner Zeit mal eine richtige Rennstrecke gewesen ist. Und von einem schweren Unfall hat mein Vater mir immer erzählt. In Anbetracht unseres heutigen Besuches hier, habe ich das mal recherchiert. Der Grenzlandring galt tatsächlich einmal als schnellste Rennstrecke der Welt. Das ist aber ewig her. Ich will an dieser Stelle nicht von Wikipedia abschreiben, klickt lieber mal auf den Link, wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt. Jedenfalls liegt der Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung ganz in der Nähe der ehemaligen Rennstrecke: der Angelpark Tüschenbroich
Tüschenbroicher Mühle
ein Schloss gibt es auch
Irgendwie klappt das mit Komoot noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Erst in der letzten Woche habe ich für 20 EUR das Komplettpaket gekauft, und jetzt würde ich die Wanderung gerne aufzeichnen, um mit der Wegstrecke auf Facebook zu glänzen. Irgendwie will das aber noch nicht so. Ich werde mich damit nochmal eingehender auseinandersetzen müssen. Jetzt aber fehlt uns die Zeit dazu. Es ist nämlich schön hier, um nicht zu sagen sehr schön. Wir sind echt überrascht von der schönen Umgebung und den schönen Fotomotiven hier.
Wanderwege sind hier gut augeschildert und markiert. Also stecke ich das Smartphone in die Hosentasche, und wir machen es ganz old-fashioned: wir orientieren uns an den Zeichen auf den Bäumen. Geht auch! Die Runde, die wir drehen, ist zwar erheblich kürzer als ursprünglich geplant, aber Spaß macht es uns allemal. Ja, man könnte sagen, dass wir das Schwalmtal für uns entdeckt haben. Hier gibt es ganz offensichtlich noch sehr viel zu erwandern. Auslandstouren stehen aufgrund von Corona in absehbarer Zeit eh nicht auf dem Programm, demzufolge dürft Ihr in den nächsten Wochen gespannt sein auf weitere Berichte aus dieser Region.
Mit einigen schönen Bildern im Kasten machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Auto. Noch bevor wir die B57 erreichen, nehmen wir am Straßenrand ein Schild wahr: 24/7 Kartoffeln und Eier. Wir treten in die Eisen und machen einen U-Turn. Das wollen wir uns ansehen. Tatsächlich gibt es auf dem Bauernhof einen Verkaufsautomaten, an dem man Kartoffeln und Eier ziehen kann. Es gibt ganze vier Optionen. Im ersten Fach gibt es 10 Eier für 2,30. Fach zwei ist leer. Knopf drei steht für 2,5 kg Kartoffel für 2,50 EUR, Rabatt bietet die vierte Option: 5 kg für 4 EUR. Die Maschine akzeptiert nur Münzen, wechselt dafür aber. Wir verlassen den Hof ohne Kleingeld, dafür aber mit vielen Eiern und Kartoffeln.
Der Umweg von Mönchengladbach hier in diese Gegend hat sich definitiv gelohnt. Demnächst gibt es hier mehr aus dieser Gegend. Versprochen!