Auf dem Weg in Richtung Kühltheke passieren wir die Grill-Abteilung. Hier schlage ich erstmal zu und kaufe neben Brickets noch verschiedenes Grillzubehör, u. a. auch ein elektronisches Grillthermometer, das wir später noch zur Messung der Kerntemperatur einsetzen werden.
Die Gemüseabteilung lassen wir heute links (eigentlich rechts) liegen, Fisch wollen wir auch nicht, und dann gelangen wir auch schon ans Ziel unserer Träume. Vor dem eigentlichen Kühlraum stehen einige Körbe mit reduzierter Ware. Ein großes Paket mit brasilianischem Roastbeef lacht uns direkt an. Die Sorte ist in dieser Woche für 8,99 EUR/kg im Angebot. Das hier vorliegende Stück ist nochmals um 50% reduziert, weil die Verpackung schon etwas ramponiert ist.
Ob das was ist? Und ob wir das wohl gar bekommen? Was werden die anderen dazu sagen?
Egal! Es war unserer beide Idee ein großes Stück Fleisch zu grillen. Wer nicht will, der hat schon! Und so landen 4,57 kg vom brasilianischen Roastbeef für 21 EUR in unserem Einkaufswagen. Grillkohle haben wir schon, schnell noch zwei Saucen und, ach ja, noch eine Familienpackung Bratwürste für die Verweigerer. Sonst nichts, kein Brot, kein Gemüse. Ein typischer Männereinkauf halt.
Angrillen am Karsamstag
Ein großes Stück Fleisch muss her
Wir fahren zurück zur Oberen Mühle. Nachbar Nils, der später auch am Start sein wird, wirft einen prüfenden Blick in unseren Einkaufskorb und erteilt sein Einverständnis. Wir wollen nicht unvernünftig sein und den gebotenen Corona-Abstand einhalten. Daher verteilen wir die Aufgaben. Marcel erwacht die Grillstation aus dem Winterschlaf, während ich drinnen das Fleisch vorbereite. Erstmal die dicke Fettschicht abschneiden, um darunter das Fleisch mit einer Mischung aus Senf und Kräutern einzupinseln. Danach kommt die Lage Fett wieder darüber, schließlich soll unser Fleisch saftig bleiben.
Uns ist bewusst, dass wir jetzt viel Geduld benötigen. Der dicke Brocken wird mehrere Stunden brauchen. Marcel bearbeitet das Fleisch zunächst mit dem Flammenwerfer. So bekommt es eine braune Farbe und die Röstaromen können sich entwickeln. Danach lassen wir das Roastbeef idealerweise bei höchstens 130° C und indirekter Hitze garen. Die Temperatur einzuhalten fällt nicht immer leicht, mal liegen wir bei 150° C, dann sind es aber auch wieder lediglich 100° C. Das ist zwar nicht optimal, aber unser Ergebnis kann sich sehen lassen. Nachdem wir eine Kerntemperatur von 54° C messen, nehmen wir das Tier vom Rost und lassen es noch 15 Minuten ziehen. Das Fleisch ist zartrosa und ist butterweich.
Sabrina und Nils sitzen vor der 6, Annika und Marcel vor der 7 und Bine und ich vor der 2. Mit dem nötigen Abstand hauen wir uns die Stücke rein. Die Würstchen sind heute nur Nebensache. Damit es auch gut rutscht, gibt es kühles Mönchhof Kellerbier. Nils spendiert zur guten Verdauung noch eine Flasche Ouzo 12.
Wir halten alle Regeln ein und genießen dennoch unser österliches Angrillen im Hof. Und wenn Corona dann irgendwann mal wieder vorbei ist, dann sitzen wir dann alle auch wieder näher zusammen.