4. Oktober 2018 | 0,0 | km | 19.403 | Schritte | |||||||
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Jetzt könnte man meinen, dass das durch meine Liebe zu Tschechien begründet ist. Nein, leider kein Preis. Meine Verehrung für diesen Mann geht weiter zurück, und zwar ins Jahr 1991. Zu jener Zeit war ich gerade dabei, mein Studium an der RWTH Aachen zu schmeißen. Havel erhält am Himmelfahrtstag den Aachener Karlspreis. Im Fernsehen läuft eine Doku über ihn. Havel steht im Frottee-Morgenmantel in der Küche seiner Altbauwohnung. Unrasiert hält er einen Flötenkessel in der Hand.
Bereits damals habe ich mich gefragt, welcher Politiker solche Aufnahmen von sich freigeben würde. Was für eine coole Socke! Überhaupt steht dieser Mann für die ein oder andere coole Story. Googelt mal Havel im Zusammenhang mit den Stones und Ihr werdet sehen. Was Havel bei der Preisverleihung in Aachen gesagt hat, das könnt Ihr hier nachlesen.
Am 18, Dezember 2011 weilte ich in Prag, als mich die Todesnachricht von Václav Havel auf meinem Handy erreichte. Sofort bin ich in Ivans Büro gestürmt, der davon noch nichts mitbekommen hatte. Lange konnte ich mich nicht in Ivans Büro aufhalten, weil ich an dem Tag abreisen musste. Mein Weg zurück zum Hotel führte mich über den Wenzelsplatz. Hier oben am Pferd waren schon hunderte Leute zusammengekommen, um Kerzen für den verstorbenen Politiker anzuzünden.
Seit diesem Tag ist es mir ein Anliegen, Havels Grab zu besuchen. Heute, fast sieben Jahre später ist es endlich soweit. Wir steigen in die grüne Metro, um uns aufzumachen in Richtung Vinohrady-Friedhof. Gleich gegenüber der Metro-Station befindet sich ein Friedhof. Also nichts wie hin. Es ist aber ein jüdischer Friedhof. Irgendetwas stimmt hier nicht. Gleich am Eingang weist aber ein Hinweisschild in Richtung Grab des Schriftstellers Franz Kafka. Das nehmen wir natürlich dankend mit
Anschließend fragen wir die Dame von der Friedhofsverwaltung nach Havel, und diese weist uns dann auch den Weg zum benachbarten Friedhof. Hier an der Pforte tut ein älterer Tscheche seinen Dienst. Der scheint zwar etwas verwundert über unseren Besuch zu sein, drückt uns aber sofort eine Kopie mit einem Lageplan in die Finger. Schnell finden wir zu Havels Grab, welches reich geschmückt ist. Kein Wunder, morgen am 5. Oktober wäre Havel 82 Jahre alt geworden. Ich jedenfalls verneige mich vor seinem Grab.
Prager Friedhöfe
Zu Besuch bbei Kafka und Haveel
Dann ist aber auch wieder ganz schnell Zeit für die angenehmeren Dinge im Leben. Wir haben unsere Gruppe etwas vernachlässigt. Aber jetzt sind wir verabredet. Unsere Leute sind noch nicht da. Uns bleibt also die Zeit, schnell noch drei Taxen zu organisieren. Wir wollen die Kozel-Brauerei besichtigen, und die liegt in Velké Popovice vor den Toren der Stadt. Die Fahrer von AAA-Taxi sind schneller da, als die eigenen Leute. So gibt es ein kleines bißchen Chaos auf der Straße. Aber dann findet auch jeder einen Platz in einem der Autos.
Wir treffen pünktlich an der Brauerei ein. Kurz noch ein paar Formalitäten erledigt, und schon kann unsere Tour losgehen. Sechs lange Stunden wollen wir hier verbringen, und Karls Leute sind nicht unbedingt die Biertrinker schlechthin. Ob das wohl gutgeht?
Es geht gut, so ist jedenfalls unser Eindruck. Unser Führer ist zwar neu hier in der Brauerei und muss einige Fachbegriffe vom Zettel ablesen. Aber diese kleinen Unzulänglichkeiten macht er schnell mit seinem Charme weg. Am Ende der Führung haben die Teilnehmer gelernt, dass es sich bei einem Bier doch um ein Naturprodukt handelt, und der Produktionsprozess nicht ganz so trivial ist.
Die Frage, die sich jetzt stellt, ist, wie kommt der fertige Gerstensaft ins Glas. Nun, die Teilnahme am Zapfkurs wird das schnell klären. Anfangs agieren die Teilnehmer noch zögerlich, aber am Ende haben alle ihren Spaß. Immerhin zeigt uns ein verdienter Mitarbeiter der Brauerei, wie man mit dem Zapfhahn gekonnt umgeht.
Kozel Brauerei
Wir lernen das Zapfen
Wir sind hier bei Kozel, dem Ziegenbock. Und natürlich gibt es auf dem Gelände auch einen echten Kozel samt Familie. Klar, dass die Ladies da ganz aus dem Häuschen sind. Uns Männer drängt es allerdings mehr in Richtung Braustube. Wir haben nämlich noch drei Stunden Zeit. Das bedeutet: drei Stunden Freibier, Rippchen, Chicken Wings und Spanferkel bis zum Abwinken.
Klagen hören wir am Ende keine. Insofern gehen wir davon aus, dass es allen Teilnehmern gefallen hat. Mit unseren Urkunden, die unsere erfolgreiche Teilnahme am Zapfkurs bestätigen, steigen wir wieder in die Mietautos Richtung Prager Innenstadt.