16. September 2019 | 430,3 | km | 18.384 | Schritte | |||||||
Fahrtag | 6,1 | Liter | 13,13 | km | |||||||
Lissabon 24°/18° C | 87,6 | km/h | 144,0 | m |
Wir haben ein Appartement im Bairro Alto gemietet. Unser Auto soll in der Tiefgarage stehen. Aber erst einmal müssen wir einchecken. Wo wir wohl für diesen Vorgang parken können? Tatsächlich ist die Adresse zwar schnell gefunden. Aber wie erwartet, gibt es vor der Untekunft keine wirkliche Haltemöglichkeit. Irgendwo zwänge ich mich zwischen zwei parkende Autos, aber der Arsch meines Astras hängt halb auf der Straße und zwar so, dass die historische Linie 22 gerade nicht passieren kann. Die hintere Stoßstange blockiert die Schienen. Macht nix. Anders geht es gerade nicht. Bine hechtet rein ins Gebäude. Sie ist schnell wieder zurück mit dem Wohnungsschlüssel und Anweisungen vom Portier. Ich setze einmal scharf rückwärts, die Tram hinter uns bimmelt ungeduldig. Der Fahrer soll sich nicht aufregen, bestimmt kennt er das. Wir müssen einmal um den Block fahren. Aber da, wo wir zur Tiefgarage reinmüssen, blockiert ein anderer PKW unseren Weg. Wir müssen warten. Dann kommt aber auch schon unser Portier angelaufen. Er gestikuliert wild, der andere Wagen macht uns den Weg frei, und wir folgen unserem Anweiser. Der joggt tapfer im Dauerlauf bis ins zweite Untrgeschoss der Tiefgarage vor uns her. Unser Stellplatz ist frei. Mit dem Aufzug fahren wir ins Appartement. Wow, das ist klasse hier, und so zentral.
Lissabon
Wir gehen auf Schnuppertour
Ich bin aufgeregt! Ich will raus und Bine die Stadt zeigen. Der Mercado da Ribeira ist unsere erste Anlaufstelle. Die alte Markthalle ist brechend voll. An den Ständen gibt es tolle Köstlichkeiten, angefangen vom leckeren Schinken bis hin zum edlen Tropfen. Alles, was den Gaumen verwöhnt, das bekommt man hier. Allerdings ist das auch alles etwas höherpreisig, und wir fragen uns, wie der gemeine Portugiese sich das hier leisten kann. Wir belassen es beim Gucken.
Nicht weit von hier verrichtet der Ascensor da Bica seinen Dienst. Die kleine gelbe Straßenbahn fährt hier eine enge Gasse hoch ins Bairro Alto. Links und rechts bleibt dann nicht mehr viel Platz für Fußgänger, wenn die Tram sich einmal in Bewegung gesetzt hat. Ein absolutes Muss, wenn man in Lissabon ist. An der oberen Station fallen mir eine günstige Kneipen auf. Es ist aber noch früh am Tag. Auf dieses Thema werden wir später noch einmal näher eingehen.
Horizontal verläuft in Lissabon eher rein gar nichts. Es ist ein ewiges Auf und Ab. Daher auch die vielen Aufzüge in der Stadt. Der berühmteste davon ist der Elevador de Santa Justa. Da gehen wir dann auch hin. Von hier oben bekommt Bine zum ersten Mal einen Überblick und damit einen Eindruck von der Stadt. Man sagt es sei das Licht, das Lissabon so besonders macht. Das können wir von hier oben aus gerne bestätigen. Der Ausblick ist grandios. Die Fahrt nach unten mit dem Aufzug verkneifen wir uns allerdings. Wir haben nämlich noch kein Tagesticket für Busse und Bahnen. Die Einzelfahrt ist unverschämt teuer.
Weiter geht es also per pedes. Wir laufen einige Stufen bergab, bevor wir in der Fußgängerzone sind und die Rua Augusta erreichen. An deren Ende steht der Arco da Rua Augusta, Lissabons prachtvoller Triumphbogen. Klar, wir biegen hier ab, wie alle Touristen es an dieser Stelle machen würden. Dann durchschreiten wir den Bogen und befinden uns auf dem Praça do Comércio, direkt am Ufer des Tejos. Und da ist es wieder: das Licht, das Lissabon so besonders macht. Wir lassen uns auf den Steinen direkt am Wasser nieder und genießen die Szenerie.
Inzwischen macht sich der Hunger breit. Ich kenne da ein tolles Restaurant in der Nähe vom Bairro Alto. Aber ob ich das noch finde? Jedenfalls nicht auf Anhieb. Es geht treppauf und treppab, und Bines böse Blicke zeigen mir an, dass meine Zeit für heute bald abgelaufen ist. Zwar finde ich das Kellerlokal letztendlich, konnte aber nicht wissen, dass dieses inzwischen dauerhaft geschlossen ist. Jetzt ist guter Rat teuer. Nun gut, das Bairro Alto ist nicht weit, und wir werden dort schon etwas finden. Nur noch die Rua da Misericórdia überqueren, und wir sind mittendrin. Bines Frage, ob wir denn jetzt hier im Nuttenviertel angelangt seien, zieht mich total runter. Da biste so weit gefahren, und dann kommt so ein Spruch.
Wir laufen zweimal um den Block und entscheiden uns dann für eine Eckkneipe, wo wir draußen sitzen können. Ich bestelle Kaninchen, Bine etwas anderes. Es war wohl etwas viel heute. Bine ist etwas erdrückt von der Stadt. Ich kann das im Moment gar nicht so richtig nachvollziehen, weil Lissabon für mich ein großes Dorf ist. Nach dem Essen machen wir uns auf direktem Weg zurück zum Appartement. Aber ich kann versichern: morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.