24. September 2019 | 0,0 | km | 5.256 | Schritte | |||||||
Ruhetag | 0,0 | Liter | 3,75 | km | |||||||
Valencia 35°/18° C | 0,0 | km/h | 6,0 | m |
Mit dem Taschenmesser halbiere ich eine der Früchte, und sofort steigt uns der wohltuende Geruch in die Nasen, den wir alle von den Erkältungsbonbons her kennen. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, jemals einen Eukalyptusbaum in natura gesehen zu haben. Der letzte seiner Gattung stand hinter Glas im Koalabärengehege in irgendeinem Zoo. Ein Blick nach oben verrät uns aber, dass es hier keinen Bären gibt.
Und da kommt auch schon unser Taxi. Es ist nicht das neueste Modell und war auch ganz offensichtlich bereits in den ein oder anderen Verkehrsunfall verwickelt. Ich denke mir aber nichts dabei und nehme auf dem Beifahrersitz Platz. Bine sitzt auf der Rückbank. So weit, so gut. Für mich jedenfalls. Ich meine zwar, dass das Taximeter sehr zügig neue Preise anzeigt, aber ansonsten ist das für mich okay. Warum nur redet Bine auf auf dem billigen Platz dort hinten auf einmal so komisch? Ihre Stimmlage ist anders, und auch die Art zu fragen, ist irgendwie seltsam. Ich bemerke, dass sie nicht offen reden will. Aber warum nur?
Nach einer flotten, holprigen Fahrt erreichen wir den Hafen. Der zu entrichtende Fahrpreis ist meines Erachtens relativ hoch für die kurze Fahrt. Bine fällt mehr oder weniger aus dem Auto und ist kreidebleich im Gesicht. Warum nur, frage ich mich. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass die hintere Türe einigermaßen eingedellt war. Elektrische Fensterheber gab es in dem Taxi nicht, und die Kurbel zum Herunterdrehen war wohl aufgrund eines Unfalls auf Bines Seite nicht mehr vorhanden. Demzufolge hat Bine ihrer Phantasie freien Lauf gelassen und ist bereits nach wenigen hundert Metern Fahrt von einer Entführung ausgegangen. Daher auch die verklausulierte Fragestellerei: sie wollte nicht, dass der Entführer uns versteht! Ich kann mir ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen, da bin ich doch in Jamaika und sonstwo auf der Welt schon mit ganz anderen Autos gefahren.
Strandtag in Valencia
Wir lassen es gemütlich angehen.
Wir sind jetzt jedenfalls am Meer, und Bine hat sich auf den Schreck erstmal ein kühles Blondes verdient. Gegenüber ist ein Beach Club, der nicht gerade preiswert aussieht, aber um die frühe Uhrzeit ist dort noch nichts los. Wir laufen einmal an der Hafenmauer vorbei und gehen dann zurück zur Promenade. Wir sind am Stadtstrand. Hier gehen in der Regel die Touris hin. Der Strandabschnitt für die Spanier ist weiter südlich. Um dahin zu kommen, hätten wir den Bus vor unserer Haustüre in die andere Richtung nehmen müssen.
Inzwischen haben wir Ende September, Nebensaison. Aber auch wenn der Strandabschnitt jetzt nicht mehr überfüllt ist, schwimmen kann man immer noch. Wir allerdings nicht, weil wir gar keine Badeklamotten mitgenommen haben. Wir lassen uns in einer Seitenstraße im Straßencafé des Burger VLC nieder. Von hier aus haben wir einen guten Blick auf den Strand und das Meer, und die Getränkepreise sind moderater, als direkt an der Promenade.
Am Nachbartisch sitzen eine Frau und ein Mann, beides offensichtlich Studienräte auf Klassenfahrt. Deren pädagogisches Gequatsche geht uns einigermaßen auf die Nerven. Andererseits bringen wir aber auch wenig Verständnis für die Schüler auf, die desöfteren bei den Lehrern auftauchen und ganz offensichtlich bespaßt werden wollen, weil ihnen selbst nichts einfällt. Meine Güte, da waren wir doch früher ganz anders, oder bilden wir uns das nur ein?
Jedenfalls haben wir hier die Möglichkeit, ein Agua de Valencia zu verkosten. Wir haben in der Sendung 2 für 300 darüber gesehen und wollen das unbedingt probieren. Wahrscheinlich sind wir nicht in dem richtigen Laden. Jedenfalls zieht uns der Cocktail nicht die Schuhe aus. Auch die Sangria hier ist nicht so die Wucht. Da haben wir schon wesentlich bessere getrunken. Wahrscheinlich haben wir doch am falschen Ende gespart.
Auch wenn sich so langsam der kleine Hunger breitmacht: essen wollen wir hier nicht. Zu Fuß spazieren wir von hier aus etwas Richtung Innenstadt. Da sollten einige Restaurants sein. Allerdings ist es noch früher Nachmittag. Für Spanier definitiv keine Essenszeit. Die Lokale sind fast alle geschlossen. Eines hat auf, und da hocken wir uns hin. Allerdings wird hier nur Spanisch gesprochen. Auf einem kleinen Notizblöckchen werden uns die Tagesgerichte präsentiert. Wir haben null Ahnung und gehen All In. Wir bestellen zwei Vorspeisen und zwei Hauptgerichte. Okay, hätte schlimmer ausgehen können. Drei der vier Gerichte sind eßbar, bei dem vierten handelt es sich um kleine Tierchen mit Saugnoppen, wahrscheinlich etwas tintenfischartiges. Das lassen wir unversucht zurückgehen. Gottseidank hat das alles kein Vermögen gekostet. Wir haben jedenfalls etwas im Magen. Im benachbarten Supermarkt kaufen wir Wein und ein paar Snacks. Dann halten wir ein Taxi an (nein, keins von Sonja) und lassen uns zur Unterkunft bringen. Den letzen Abend in Spanien wollen wir gemütlich am Pool verbringen. Eine gute Idee, und so entspannend.