Eine 100%-genaue Anschrift haben wir nicht, und so meldet unser Navi bereits zwei Kilometer vorher: "Sie haben das Ziel erreicht!" Zu dieser Zeit sind wir noch mitten im Wald und lenken unser Auto durch die engen Serpentinen. Aber noch weit bevor wir Errezil erreichen, liegt das Letea rechter Hand am Hang. Parkplätze sind heute in ausreichender Zahl vorhanden. Über die Außenterrasse gelangen wir zur Theke, wo uns die Inhaberin auf 50% baskisch, 30% katalanisch, 19% spanisch und 1% englisch willkommen heißt. Sie zeigt uns auch unser Zimmer im ersten Stock. Klasse, mit dieser riesigen Dachterrasse hatten wir nicht gerechnet. Überhaupt sind wir von dem Zimmer überrascht. Es ist viel besser, als erwartet.
Ich habe allerdings ein Problem: bei mir herrscht einmal mehr Kippenknappheit, und Kippen gibt es in Spanien nicht an jeder Ecke, in Tankstellen jedenfalls gar nicht. Also frage ich den Chef, ob es in der Kneipe irgendwo einen Automaten gibt. Fehlanzeige. Überhaupt, so meint er, sei das hier schwierig. Was ich den rauchen würde und ob Chesterfield okay wären. Ein Päckchen, oder gleich doch lieber zwei. Zwei, sage ich, und bevor ich noch etwas anfügen kann, sitzt Cheffe auch schon im Auto und macht sich auf den Weg, mir Glimmstengel zu besorgen. Zahlen kann ich später. Das nenne ich ja mal Service. Noch während Bine oben ihr Gepäck auspackt ist er zurück und zapft mir mein erstes spanisches Cerveza, welches ich draußen auf der Terrasse bei einer guten Chesterfield genieße.
Letea
baskisch, einfach, gut
Es wäre sicherlich übertrieben, das Letea als Gourmet-Tempel zu bezeichnen. Die Speisekarte, die es bei Kuko ja gar nicht gab, ist hier deutlich einfacher gehalten. Lecker ist es trotzdem, und der Preis stimmt hier einfach. Hier ist kein Gericht gelistet, das mehr als 10 EUR kostet, und satt werden wir allemal. Getränkemäßig schießen wir uns relativ schnell auf eine bestimmte Sorte Rioja ein. 0,7l kosten hier am Tisch elf Euro. Die gleiche Flasche haben wir für knappe sieben Euro im Laden gesehen. Da gibt es wirklich absolut nichts zu meckern. Übrigens bekommen wir später zum Abschied von Cheffe eine geschenkt.
Mit dem Frühstück verhält es sich ähnlich wie mit dem Abendessen: es ist nicht sonderlich spektakulär, aber ausreichend und gut. Nicht vergessen zu erwähnen sollten wir an dieser Stelle allerdings die Chorizo-Baguettes: ein Stück warmes Baguette halb aufgeschnitten, darin gebratene Chorizos. Sonst nichts. Keine Butter, keine Sauce, einfach so. Aber sooo geil...
Übrigens: am nächsten Tag versucht Bine es dann mit Orujo. Der liegt auch so bei knapp 50%.
Das Letea scheint bei den Menschen in der Umgebung gut anzukommen. Irgendwie ist hier immer etwas los. An einem Tag ist hier richtig was gebacken: Saal und Terrasse sind voll. Man feiert ein Familienfest. Auch wir freuen uns über die gute Wahl, die wir mit dem Letea getroffen haben. Vielleicht etwas einfacher, aber dennoch gut. Und für uns ganz wichtig, wir sind mitten unter Basken. Die wenigen Ausländer, die hier ein Zimmer beziehen, fallen kaum auf. Unsere Empfehlung hat der Laden. Wir würden jederzeit wieder hierhin zurückkommen.