Wir machen Kurzurlaub in den Bergen. Natürlich genießen wir es, vom Tal aus auf die Berggipfel zu schauen. Aber noch schöner muss es sein, von oben herab ins Tal zu schauen. Zwei Anläufe haben wir daher unternommen, die Zillertaler Höhenstrasse zu passieren. Beim ersten Mal haben wir den Versuch von Ried aus unternommen, und haben relativ schnell wieder gedreht. Beim zweiten Mal sind wir von Hippach aus gestartet und waren fast ganz oben. Aber dann wird die Strasse immer enger und der Abgrund immer tiefer. Zugegeben, da bekommt so manch einer Angst. Wahrscheinlich ist es so wie unsere Hotelchefin sagt: auf dem Hotelparkplatz passieren mehr Unfälle. Aber wenn die Angst einem übermannt, dann helfen auch solche schlauen Sprüche nichts mehr. An dieser Stelle der Angst aus dem Weg zu gehen ist keinesfalls eine Niederlage. Es ist vielmehr ein Zeichen der Stärke, sich aus dieser unangenehmen Situation befreien zu können, und die Angst im Regen stehen zu lassen.
Wir suchen also einen Weg weiter nach oben zu kommen, ohne dass wir Strassen mit steilen Abgründen entlang fahren müssen. Die Schlegeis Alpenstrasse wurde uns auf Anfrage empfohlen. Tatsächlich lässt sich diese ganz angenehm fahren, wenn da bloß nicht diese verdammten Tunnel wären. Diese sind nämlich eng. Verdammt eng! So eng, dass es hier eine Einbahnstrassenregelung mit Ampelschaltung gibt. Bergauf wird vor dem ersten Tunnel abkassiert, und wenn dann das Licht grün zeigt, darf man Richtung Stausee fahren. In umgekehrter Richtung ist das Procedere etwas anders. Hier muss man an der Ampel aussteigen und einen Knopf drücken. Dann wird angezeigt wie lange es noch dauert, bis man die Talfahrt antreten darf. Das Passieren der Tunnels wäre für Bine lange, lange Zeit unmöglich gewesen. Heute nimmt sie es mit einer gehörigen Portion Humor. So schlecht scheint die Kröte also nicht zu schmecken.