Manchmal liegt das Gute ja so nahe! Gefühlte 200 Meter ist das Restaurante Arbichera von unserer Unterkunft Casona de La Paca entfernt.
Die Bewerungen auf Tripadvisor sind gut (4,5 von 5,0 Punkten), in einer Bewertung lesen wir aber von einer eigensinnigen Kellnerin. Egal! Wir sind am ersten Tag unseres Aufenthaltes in Cudillero bereits unten im Dorf gewesen und haben den steilen Weg zurück bergauf zu Fuss bewältigt. Nochmal wollen wir das jetzt nicht auf uns nehmen. Der Laden muss also gut sein. Das hoffen wir jedenfalls.
Regen liegt in der Luft, wir verzichten daher draußen auf der Terrasse zu sitzen und betreten das Speiselokal. Wir sind die ersten, alle Tische sind noch frei. Rechts an der Wand läuft der Fernseher. Auffällig ist die Tapete, ein echter Hingucker!
Wir sind unsicher, ob überhaupt schon geöffnet ist. Und während wir noch herumstehen und nach dem geeigneten Tisch suchen, kommt sie auch schon. Ja, das könnte sie sein, die eigensinnige Kellnerin. Das Aussehen dafür hat sie. Fremdsprachen spricht sie jedenfalls nicht, und jede unserer Fragen beantwortet sie in stoischer Ruhe immer und immer wieder auf spanisch. Es scheint ihr nichts aber auch gar nichts auszumachen, wenn wir mit Händen und Füßen signalisieren, dass sie aufhören kann, weil wir eh kein Wort verstehen. Insofern kann man ihr eine gewisse Eigensinnigkeit bescheinigen, sie ist aber keinesfalls unfreundlich.
Ich entscheide mich, ohne genau zu wissen was es ist, für ein Cachopo. Der Beschreibung nach zu urteilen sollen das zwei Scheiben Fleisch sein, die mit allerlei Sachen gefüllt sind. Quasi so eine Art Cordon Bleu. Das Gericht ist fast das teuerste auf der Karte, kostet aber nicht viel mehr als 10 EUR. Kann also nicht so die Welt sein.
Denkste! Nach eine kurzen Wartezeit kommt die Eigensinnige aus der Küche und trägt auf zwei Händen einen Riesenteller in den Gastraum. Darauf das Cachopo, zwei Riesenlappen paniertes Kalbsfleisch, gefüllt mit allerlei Leckereien und garniert mit Sättigungsbeilagen. Machen wir es kurz, ich schaffe nicht einmal die Hälfte. Weil es aber von der Qualität her so klasse ist, lasse ich mir den Rest einpacken. Definitiv zu schade zum Wegschmeißen. Nachteilig daran ist, dass ich den Rest am nächsten Tag aufessen muss und daher nicht wiederkommen kann. Schade eigentlich.
Restaurant Arbichera Alleine wegen der Tapete einen Besuch wert.
Ich beginne mit einem Ordum, einem asturischen Bier. Da habe ich richtig Lust drauf. Aber während einer Rauchpause vor der Türe lese ich auf der Tafel von der hausgemachten Sangria. Die sollte man einmal probieren. Ich rufe also die Eigensinnige zu mir an den Tisch, um einen Liter davon zu bestellen. Stellt sich die Frage, ob mit Sidra oder mit Vino. Ich entscheide mich für den Vino. Die Eigensinnige verschwindet im Lagerraum, um wenige Minuten später mit stolz geschwellter Brust und mehreren Flaschen in der Hand in der Küche zu verschwinden. Dann dauert es noch ein paar Minuten, und die Karaffe mit dem Sangria steht auf unserem Tisch. Boah, die ist so gut, dass es nicht bei der einen Karaffe bleibt. Am Ende stehen drei auf unserer Rechnung.
Ich habs ja weiter oben schon geschrieben: am zweiten Tag ist Resteessen angesagt. Aber am dritten Tag machen wir selbstverständlich keine Experimente und kehren wieder hier ein. Denn auch die anderen asturischen Gerichte sind spitze. Vom Essen bestellen wir etwas weniger, aber beim Sangria machen wir keine Kompromisse.
Ach ja, sie mag zwar vielleicht etwas eigensinnig sein, aber wir mögen sie. Und das Arbichera sowieso. Eine tolle Erfahrung. Gerne wieder!