Gatherskamp 46, 41066 Mönchengladbach +49 2161 4004982 mail@bibuworld.de

Taberna a Fonte

Viele Möglichkeiten haben wir nicht, in Santa Eugenia zu Abend zu essen. Genauer gesagt gibt es dort nur die Taverna a Fonte. Wie der Name schon sagt, liegt das Lokal, oder sagen wir besser die Dorfkneipe, gleich neben dem Dorfbrunnen in zentraler Lage. An letzterem versammelt sich nach Feierabend das halbe Dorf. Wir machen den Bewohnern mit unserem Erscheinen eine große Freude: die haben nämlich jetzt ein Gesprächsthema.

Okay, schauen wir mal drinnen nach, ob wir etwas zum Essen bekommen. Noch ist es leer, und wir können uns einen Tisch am Fenster aussuchen. Die Chefin ist sehr freundlich, spricht aber höchstens zehn Worte Englisch. Irgendwie klappt es aber dann, und unter Zuhilfenahme des Google Übersetzers können wir uns ein Bild von dem machen, was auf der Karte steht.

Schnell wird unser Wein gebracht, und während wir den probieren, hören wir es aus der Küche bruzzeln. Ich habe etwas vom Rind bestellt, was genau, das weiß ich nicht. Es ist jedenfalls das teuerste Gericht auf der Karte. Der Preis liegt gerade so im zweistelligen Euro-Bereich. 

Und dann trauen wir unseren Augen nicht. Die Inhaberin trägt eine Platte mit einem XXXL-Rindersteak an den Tisch. So etwas haben wir im Leben nicht gesehen. Als Beilage werden hausgemachte Kartoffelchips, so wie wir sie von unserem ehemaligen Portugiesen in Hehlrath kennen, serviert. Mit dem Steak habe ich wirklich zu kämpfen, aber die Qualität ist dermaßen gut, dass ich nicht ein Stück zurücklassen will. Bine hat als Vorspeise eine Variation aus drei lokalen Käsesorten gewählt und muss beim Hauptgang auch drücken.

 

 

Nach unserem ersten Abendessen wissen wir jedenfalls, dass es mehr Auswahl an Restaurants in Santa Eugenia nicht braucht. Denn auch falls es sie gäbe, wir würden freiwillig wieder in die Taberna a Fonte gehen.

Am zweiten Abend ist man dann bereits auf uns vorbereitet. Die Tagesgerichte hat man bereits am PC für uns übersetzt und auf einen DIN A4 Zettel ausgedruckt. Blöd, dass wir den nicht fotografieren. Wir bestellen nämlich beide die Spezialität aus der Gegend. So wie man uns erklärt, handelt es sich dabei um eine Art portugiesisches Junkfood. Junge Leute essen das gerne vor einem Kinobesuch. Fleisch, Käse, darüber ein gebackenes Ei und alles in einer eigenartigen, aber schmackhafte Saucen. Wie heißt das bloß nochmal? Weiß jemand von Euch das?

Bei unserem dritten Besuch am Samstag sieht es anders als gewohnt aus in der Kneipe. Die meisten Tische sind zu einer großen Tafel zusammen geschoben. Sieht irgendwie nach geschlossener Gesellschaft aus. Tatsächlich wir hier eine Silberhochzeit gefeiert. Aber unsere Anwesenheit scheint nicht zu stören. Wir dürfen trotzdem Platz nehmen. Inzwischen kennen wir ja die Portionen hier. Dementsprechend entscheiden wir uns beide für preiswertere (weil hoffentlich kleinere) Gerichte. Heute gibt es Ofenkartoffeln als Beilage. Das ist schon klasse: ohne hier eine bestimmte Auswahl zu treffen, wechseln hier die Beilagen täglich. So wird das auch nicht langweilig. Wir haben unser Essen auf und wollen eigentlich bezahlen, doch irgendwie sind wir dann plötzlich mittendrin in der Familienfeier. Auf einmal halten wir Sektgläser in der Hand und, vor uns stehen Teller mit Stücken der Hochzeitstorte. Wir kommen mit den Familienangehörigen ins Gespräch und sind total angetan von der Gastfreundlichkeit. Diese wollen wir allerdings auch nicht überstrapazieren und machen uns auf in Richtung Ausgang. Dort werden wir allerdings von einem anderen Gast abgefangen, der unbedingt einen Schnaps mit uns trinken möchte. Also wieder rein an die Theke. Bei dem freundlichen Spender handelt es sich um einen Seemann, der in Lissabon seinen Dienst verrichtet, jetzt übers Wochenende aber auf Heimatbesuch ist. Na dann: Saúde!

Ihr könnt es Euch denken, auch den vierten und letzten Abend kehren wir hier ein. Mir gefallen ja die Biergläser, die wie kleine Weizenbiergläser aussehen. So ein Glas wäre ja schnell in der Tasche verschwunden. Ich ziehe es jedoch vor den Chef zu fragen, wieviel er dafür haben will. Nichts! Obrigado!

Toller Laden und nette Leute. Wir werden uns sicherlich noch lange an die Taberna a Fonte erinnern.