Es geht weiter, mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wir das Baskenland. Verdammt schön waren die letzten Tage. Bereits auf unserer letztährigen Roadtour haben wir uns ins Baskenland verliebt. Wir haben die Menschen dort und auch die Küche kennen und lieben gelernt.
Aber es hilft ja nichts. Lissabon ist das Ziel unserer diesjährigen Tour. Bis dahin ist es noch ein Stück. Zeit also, ein paar Kilometer in die richtige Richtung zu fahren. Genauer gesagt sind es ziemlich genau 400 Kilometer, die heute bei uns auf dem Zettel stehen. Wir bleiben aber noch an der Atlantikküste. Asturien ist heute unser Etappenziel. Auf gehts!
9. September 2019 | 403,0 | km | 11.339 | Schritte | |||||||
Fahrtag | 5,9 | Liter | 8,10 | km | |||||||
Cudillero 19°/14° C | 86,6 | km/h | 90,0 | m |
Wir schlagen unsere Zelte in Cudillero auf. Der kleine Fischerort am kantabrischen Meer soll einer der schönsten Küstenorte in ganz Nordspanien sein. Ob das so stimmt, werden wir versuchen herauszufinden. Zumindest können wir bereits an Tag 1 hier festhalten, dass es wahrscheinlich auch der steilste Ort in ganz Spanien ist. Auf der Karte sieht das alles nicht so dramatisch aus, aber es geht ganz schön steil hinab vom Hotel bis zum Ort. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich zurück ein Taxi nehmen werde. No way! Den Weg werde ich nie im Leben bergauf kraxeln!
Keine Frage, das Örtchen hat etwas. Neue Fotomotive an jeder Ecke. Wir sind in der Nebensaison. Was mag hier bloß im Sommer los sein? Vor den Lokalen stehen Typen in weißen Hemden, die uns ihre Speisekarten unter die Nase halten. Das ist etwas, das wir ganz und gar nicht mögen. Auf Tripadvisor lesen wir von einem ursprünglichen Restaurant in einer Seitengasse. Dort ist es noch leer, und man hat auch keine Lust auf uns. Wir sollen später wiederkommen.
Cudillero wahrscheinlich das schönste Fischerdorf in Asturien
Hmm, weiter oben an der Ecke, dort wo wir die Treppe hinabgestiegen sind, da war doch eine Kneipe, die recht untouristisch aussah. Laß uns da mal hingehen. Auf den Tischen stehen eigenartige Geräte. Was das wohl sein mag!? Gut, wir sind in Asturien, und hier trinkt man am liebsten Sidre. Damit sich der Sidre gut mit Luft anreichern und so für ein besseres Aroma sorgen kann, wird dieser in der Regel vom Kellner in hohem Bogen ausgeschenkt. Keine Ahnung, ob die Kellnergewerkschaft dafür verantwortlich ist oder nicht. Jedenfalls übernehmen hier in Cudillero Maschinen diese Arbeit. Auf Knopfdruck zapft man sich hier den mit Luft angereicherten Sidre. Klasse! Natürlich wollen wir so ein Gerät haben und suchen bei den örtlichen Einzelhändlern danach. Unsere Nachfrage nach so einem Gerät ist relativ zügig gesättigt: mindestens 200 EUR werden dafür aufgerufen. Das sind dann doch ein paar Tacken zuviel.
Was wir von Cudillero gesehen haben, das hat uns sehr gut gefallen. Wir haben uns ausgiebig umgeschaut, sehr ausgiebig! Denn wir beide wissen haargenau, dass wir uns diese Wanderung nicht jeden Tag antun wollen. Also sagen wir bereits am ersten Abend: Adios, Cudillero, es war schön mit Dir.
Gleich neben unserer Kneipe ist ein Taxistand, aber Bine drängt darauf, den Weg zu unserer Unterkunft zu Fuß zurückzulegen. Irgendwas scheint mit dem Sidre nicht in Ordnung gewesen zu sein. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Das nennt man nun Urlaub!?