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Fado-Abend im Bairro Alto

Wenn wir schon mehrere Nächte durchs nächtliche Lissabon streifen, dann sollten wir uns eines nicht entgehen lassen: einen Fado-Abend

Wir sind zwar im Bairro Alto unterwegs und der Fado ist eigentlich in der Alfama beheimatet, aber darüber sehen wir einfach mal großzügig hinweg. Es ist unsere erste wirkliche Erfahrung mit dieser protugiesischen Musik. Einen Abend vorher haben wir zwar einmal kurz geschnuppert, aber das zählt nicht wirklich. 

Heute Abend sind wir früh genug unterwegs, um einen guten Tisch zu ergattern. Das klappt auch ganz gut, wir werden später einen optimalen Blick auf das Geschehen haben.

Ausgesucht haben wir uns das Retiro Dos Sentidos. Jetzt beim Schreiben und der Recherche zu diesem Artikel stellen wir fest, dass dieses Lokal unterirdische Bewertungen einheimst. Gleich vorneweg: wir können diese zahlreichen negativen Rezensionen keinesfalls bestätigen. Jedenfalls zahlen wir keinen Eintritt und die Essenspreise würden wir als günstig bis moderat beurteilen. Von der kulinarischen Seite her betrachtet, handelt es sich bei dem Restaurant sicherlich nicht um ein Highlight. Da kann man in Lissabon bestimmt besser speisen, aber es ist durchaus okay. Wir haben auch keine Probleme mit dem Wein und der Bedienung. Ganz im Gegenteil, wir werden sehr nett bedient.

Aber wir sind ja auch eigentlich wegen dem Fado hier. Zwei Fadistas, ja, so nennen sich die Fado-Sänger, wechseln sich ab, oder singen gemeinsam. Die weibliche Hauptdarstellerin heute Abend ist Dina do Carmo. Auch wenn wir kein Wort verstehen, von dem was sie singt, wir sind beeindruckt von ihrem ausdrucksstarkem Gesang. Nicht minder dynamisch klingt Eduardo D´Almeida. Wir mögen sein expressives Auftreten. Begleitet werden die beiden Künstler an der klassischen Gitarre von Hugo Cação und an der portugiesischen Gitarre von Prof. Nuno Cacho.

 

 

Wir haben jetzt nicht wirklich viele Vergleichsmöglichkeiten und sind keine Fado-Profis. Wir sind jedenfalls begeistert von den Künstlern und finden das jetzt auch gar nicht so tourimäßig. Ganz im Gegenteil, wir kaufen von beiden Fadistas eine CD, natürlich bekommen wir die beide handsigniert mit einer persönlichen Widmung. Nein, von Touri-Abzocke ist das Ganze u. E. weit entfernt. Das ist ein toller Abend mit einer ganz persönlichen Atmosphäre und wir haben zwischendurch auch die Gelegenheit, Fotos mit den Sängern zu machen. Eduardo raucht auch, und so habe ich auch die Gelegenheit draußen in der Gasse mit dem Fadista und dem Professor ins Gespräch zu kommen. Interessante Persönlichkeiten!

 

 

Und gegen Ende des Abends machen wir dann noch eine interessante Begegnung. Neben uns am Tisch wird frei. Es dauert nicht lange, und eine neue Gruppe wird dort platziert. Der ältere Herr ist Neurologe und kommt aus Panama. Wir führen eine angeregte Unterhaltung mit unseren neuen Tischnachbarn. Das ist das, was Reisen ausmacht! Wann lernt man schon einmal Menschen aus Panama kennen?

Der Fado hat es uns angetan. Wir werden wieder zurückkehren. Einestages. Ganz bestimmt!